Die Musik der Metalband Meshuggah Teil 2
Die Musik der schwedischen Metalband Meshuggah Teil 2 – Rational Gaze
Meshuggah – Rational Gaze
Im letzten Teil analysierte ich den Meshuggah Song Bleed: Die Musik der Metalband Meshuggah Teil 1
Diesmal analysiere ich den Song Rational Gaze der Band Meshuggah. Der Song befindet sich auf dem im Jahr 2002 erschienenen Album Nothing. 2006 erschien eine remastered Version des Albums, bei dem alle Rhythmus-Gitarrenparts mit 8-saitigen, statt bisher 7-saitigen Gitarren neu aufgenommen wurden. Beim Schlagzeug wurden die Sounds aus dem Originalalbum via Soundreplacing-Software ausgetauscht und durch neue Samples ersetzt. Der Einsatz von Drum-Samples durch Soundreplacing ist eine gängige Methode bei der Albumproduktion von Meshuggah. Bei einigen Alben der Band wurde das Schlagzeug nicht live im Studio eingespielt, sondern programmiert. Für das im Mai 2005 erschienene Album Catch 33 wurde das Schlagzeug mit den Samples des „Drumkit from Hell“ aus der EZDrummer Software programmiert.
Ich beginne zuerst wieder mit einer einfachen Formanalyse um einen kurzen Überblick über den Ablauf des Songs zu bekommen. Der ganze Song ist im 4/4 Takt und der Ablauf ist sehr geradlinig aufgebaut. Alle Teile bestehen aus 8-taktigen Phrasen.
Diese 8-taktigen Phrasen bestehen aus Rhythmusgitarrenriffs, welche nicht 4/4 Viertel lang sind und deshalb über den Takt hinaus durch die 8 bzw. 16-taktigen Phrasen geschoben werden. Dieses Rhythmuskonzept findet man bei Meshuggah in allen Songs. Anschließend analysiere ich diese ungeraden Gitarren-Rhythmen und zeige wie sich diese durch den 4/4 Takt verschieben.
Formanalyse:
Intro 1 16 Takte 2x Riff A
Lead 1 8 Takte 2x Riff B
Verse 1 16 Takte 4x Riff B
Verse 1b 8 Takte 2x Riff C
Verse 2 16 Takte 4x Riff B
Intro 2 16 Takte 2x Riff A
Lead 2 16 Takte 2x Riff A2
Verse 3 8 Takte 2x Riff D
Gitarrensolo 16 Takte 2x Riff D2
Verse 4 8 Takte 2x Riff D3
Verse 4b 4 Takte 1x Riff D4
Verse 4c 4 Takte 1x Riff D3
Break 4 Takte
Outro Fade Out Riff A3
Riffanalyse:
Der gesamte Song ist im 4/4 Takt und besteht aus 9 verschiedenen Rhythmuspatterns.
Riff A:
Der Song beginnt mit dem 25/16 langen Riff A, welches dreimal komplett durch den 4/4 Takt geschoben wird und beim vierten Mal durch drei Sechzehntel verlängert wird (28/16), um schließlich nach acht Takten den Zyklus zu wiederholen. Riff A besteht nur aus den zwei Tönen Fis und F.
3x 25/16 – 1x 28/16
In 4/4:
Drums:
Das Schlagzeug spielt einen Halftime-Rhythmus im 4/4 Takt, wobei die Snare konstant auf der Drei als Backbeat gespielt wird. Die Bassdrum spielt das Riff unisono gemeinsam mit den Gitarren. Zusätzlich wird das Gitarren-Riff mit einigen Beckencrashes mitphrasiert.
Riff B:
Riff B ist ein vier Takte langer Zyklus. In diesem Riff ist nur kurzzeitig ein 20/16 Rhythmus zu erkennen welcher zweimal wiederholt wird und beim dritten Mal auf 18 Sechzehntel gekürzt wird, um nach vier Takten wieder auf die Eins zu landen.
6/16 – 20/16 – 20/16 – 18/16
In 4/4:
Drums:
Das Schlagzeug spielt hier wieder einen durchgehenden Halftime-Groove mit dem Snare-Backbeat auf der Drei.
Riff C:
Riff C ist ähnlich wie Riff B und wird als eine Art Bridge in der Strophe eingesetzt. Riff C wird einen Halbton tiefer als Riff B gespielt und die Rhythmik ist geringfügig anders. Ein 20/16 Pattern wird zweimal wiederholt, gefolgt von einem in einer Dreierverschiebung viermal wiederholtem Sechzehntelpaar. Nach Riff C folgt wieder das Riff B für 16 Takte. Danach wird wieder das Intro mit Riff A für 16 Takte gespielt.
20/16 – 20/16 – 6/16 – 6/16 – 6/16 – 6/16
In 4/4:
Drums:
Riff A2:
Riff A2 unterscheidet sich von Riff A lediglich in der Melodie.
3x 25/16 – 1x 28/16
In 4/4:
Drums:
Das Riff A2 ist rhythmisch identisch, allerdings spielt das Schlagzeug diesmal keinen durchgehenden Backbeat auf der Drei. Stattdessen wird das Riff am Schlagzeug abwechselnd mit der Snare und der Bassdrum unisono mitgespielt.
Riff D:
Riff D ist ein 26/16 langes Pattern welches nach vier Takten wiederholt wird. Dabei wird das 26/16 Pattern zweimal gespielt und beim dritten Mal wird es auf 12/16 verkürzt um nach vier Takten wieder auf der Eins zu landen.
2x 26/16 – 1x 12/16
In 4/4:
Drums:
Das Schlagzeug spielt diesmal keinen durchgehenden Halftime-Rhythmus, sondern teilt das Pattern zwischen Bassdrum und Snare auf. Dadurch kann man hier als Zuhörer schnell mal aus der Bahn geworfen werden und die Eins verlieren.
Riff D2: Git. Solo
Das Riff D2 wird während dem Gitarrensolo gespielt und ist rhythmisch fast identisch mit Riff D. Das Riff wird hier nur von einem anderen Punkt aus gestartet und länger gespielt. Der Zyklus dauert diesmal acht Takte. Das 26/16 Pattern wird viermal komplett durch den 4/4 Takt geschoben und beim fünften mal auf 22/16 gekürzt um nach acht Takten den Zyklus zu wiederholen.
4x 26/16 – 1x 24/16
In 4/4:
Drums:
Riff D3:
Riff D3 und D4 ist vom Tonmaterial identisch wie Riff D. Rhythmisch ist es ebenfalls das gleiche Pattern, allerdings werden die beiden Patterns jeweils von einem anderen Zeitpunkt aus gestartet. Das Riff D3 wird zweimal gespielt.
2x 26/16 – 1x 12/16
In 4/4:
Drums wie in Riff D2
Riff D4:
Nach Riff D3 folgt das Riff D4, welches vier Takte lang gespielt wird.
2x 26/16 – 1x 12/16
In 4/4:
Drums:
Riff A3:
Das Riff A3 im Outro des Songs ist ähnlich aufgebaut wie Riff A. Der Zyklus wird allerdings hier bereits nach vier anstatt nach acht Takten wiederholt. Das 25/16 Pattern wird nur zweimal über den 4/4 Takt gespielt. Beim dritten Mal wird das Pattern um 11 Sechzehntel gekürzt auf 14/16. Dadurch beginnt der Zyklus im fünften Takt wieder auf der Eins.
2x 25/16 – 1x 14/16
In 4/4:
Drums:
Das Schlagzeug spielt das Riff unisono mit der Bassdrum, während die Snare konstant auf der Drei gespielt wird.
Über den Autor:
Mag.art. Florian Stöger
- Musikstudium mit Hauptfach Schlagzeug und Percussion der Popularmusik an der Universität für Musik u. darstellende Kunst Wien. Unterricht bei Manfred Krenmair, Prof. Fritz Ozmec, Prof. Mario Lackner und Prof. Oliver Madas.
- Auslandsaufenthalt in den USA in Los Angeles – Privatunterricht bei Bernard Galane und Gaststudent am Musicians Institute in Hollywood.
- Privatunterricht und Masterclasses bei: Thomas Lang, Jojo Mayer, Bernard Galane, Dave Elitch, Gorden Campbell.
- langjährige Unterrichtserfahrung: Schlagzeuglehrer an der Musik- und Kunstschule Waidhofen an der Ybbs, der VHS Heiligenstadt und am Borg Krems an der Donau. Seit 2020 Schlagzeuglehrer am Borg St. Pölten.
- Zahlreiche Konzerte mit Coverbands und Songwritern unterschiedlicher Stilistiken.
- Lehrer an der Vienna Drum School
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