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Die historische Entwicklung der Schlagzeug Becken

Die historische Entwicklung der Schlagzeug Becken

Wenn man sich ein Becken nur als Bronzescheibe mit einem Loch in der Mitte vorstellt, hat sich das Instrument in den letzten 5000 Jahren kaum verändert. Gleichzeitig haben sich in den letzten 30 Jahren viele Dinge geändert: Eine Explosion neuer Beckenhersteller und Beckenarten haben das Gesicht des Marktes radikal verändert.

 

Der Beckenhersteller Zildjian

 

1908 zog Avedis Zildjian von Istanbul nach Boston, wo er seine eigene Süßwarenfabrik eröffnete. In den späten 1920er Jahren schickte ihm sein Onkel Aram einen Brief aus Istanbul, in dem er ihn aufforderte, das zildjianische Erbe der Beckenherstellung Ende der 1920er Jahre zu übernehmen. Der Jazz und die Kunst des Schlagzeugspiels entwickelte sich sozusagen vor ihrer Haustür. Das Timing war somit perfekt.
Anfangs stellte die Avedis Zildjian Company nicht mehr als sechs Becken pro Tag her.
Gene Krupa war einer der ersten Schlagzeuger, die Avedis ausdrücklich aufforderten, dünnere Becken herzustellen. Schlagzeuger wie Gene Krupa, Papa Jo Jones und Chick Webb waren von den neuen Becken begeistert.

 

Die Vergrößerung der Becken

 

Anfang der 1930er Jahre spielten Schlagzeuger viel kleinere Becken als heute. Meist wurden 10 und 11 Zoll große Becken für das Schlagzeug verwendet.
In der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts vergrößerten sich die Becken. Gene Krupa verwendete 8 und 13 Zoll Thin Cymbals, 13 und 14 Zoll Medium Cymbals und ein paar 11 Zoll HiHat Becken in seiner Big Band. Die Begriffe Ride oder Crash Cymbal wurden allerdings noch nicht verwendet. Im Jahr 1948 wurden im Avedis Zildjian Katalog lediglich 20 Beckengrößen aufgeführt, welche schrittweise von 7 bis 26 Zoll reichten und in den Dicken Paper Thin, Thin, Medium Thin, Medium, Medium Heavy und Heavy erhältlich waren. Der Hinweis im Katalog „Sizes cannot be guaranteed to be accurate“ zeigt deutlich, dass Becken wirklich handgefertigte Instrumente waren.

Die Entstehung des Ride und Crash Beckens

 

Mitte der 1940er Jahre verlagerte der Bebop Pionier Kenny Clarke erstmals das Time-keeping von der HiHat auf ein Becken und prägte somit auch die Entstehung des Ride-Cymbals. In den 1940er Jahren wurden die Becken noch größer. Big Band-Leader Stan Kanton wollte, dass seine Schlagzeuger 24 Zoll Ride Cymbals und 22 Zoll Crash Cymbals spielten. Einige Jahre später waren sogar 28 Zoll Ride Cymbals und 18 Zoll HiHats erhältlich. Der Begriff Crash Cymbal wurde erst später in den 1950er Jahren verwendet.

 

Der Loudness War der Becken

Um mit der viel lauteren in den 1960er Jahren populär werdenden Rock Musik mithalten zu können, brachte der Beckenhersteller Paiste 1965 die Giant Beat Serie auf den Markt. Diese Becken waren lauter und konnten sich gegen die verstärkten Gitarren der Rockmusik durchsetzen. Andere Hersteller folgten ebenfalls diesem Trend und stellten nun vorwiegend neue Becken speziell für Rockmusik her.

 

Die türkische Beckenrevolution

 

1981 wurde der am schnellsten wachsende Beckenhersteller Sabian von Robert Zildjian gegründet. Innerhalb der nächsten 12 Jahren stellten 8 Unternehmen rund 30 neue Becken-Serien vor. Die drei größten Beckenhersteller (Paiste, Sabian und Zildjian) bieten rund 250 verschiedene Ride Cymbals und 350 verschiedene Crash Cymbals an.
1996 wurde in Istanbul die gleichnamige Firma Istanbul gegründet. Im selben Jahr wurde auch die Firma Bosporus gegründet. Die bekanntesten türkischen Beckenhersteller sind: Masterwork, Augean, Saluda, Symnra, Soultone, Supernaturals, Amedia, Murat Diril, Ibrahim Diril und TRX.
Die türkische Beckenrevolution hat weltweit Spuren hinterlassen und zur Vielfalt der Beckensounds viel beigetragen. Die alten Traditionen haben sogar die schweizerisch-deutschen Beckenunternehmen beeinflusst. Sowohl die Beckenserien Twenty Series von Paiste und Byzanze von Meinl verwenden in der Türkei hergestellte Beckenrohlinge.

Auch in China vermehrten sich die Beckenhersteller sprunghaft. Die bekanntesten Beckenhersteller in China sind Dream und Stagg.

Schlagzeugunterricht Wien

Über den Autor:

Mag.art. Florian Stöger

 

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